Zeittafel

1283
Markgraf Dietrich IV. stiftet auf Veranlassung seiner Tochter Sophie in Anlehnung an die Nikolaikapelle der „Altstadt“/Tauchlitz (an der heutigen Ecke Naumburger Str./Waltherstr.) das Nonnenkloster St. Klara.

4.Oktober 1285
Zum Namenstag Franz von Assisis ist das Sankt- Klaren- Nonnenkloster geweiht und bezogen worden. Es besteht an dieser Stelle 16 Jahre.

1293
Die Pfarrkirche in Weißenfels (Marienkirche) mit all ihren Einkünften wird dem Klaren- Kloster übergeben.
Über Grundbesitz und Einnahmen verfügt das Kloster u. a. in Markranstädt, Hohenmölsen, Selau, Weißenfels, später auch Stößen und Leipzig.

1301
Das Klaren- Kloster wird wegen seiner unsicheren Lage außerhalb der Stadtmauern in die neue (innere) Stadt verlegt (Einzug 2.Juli 1301), an die Stelle, wo sich das Klostergebäude heute noch befindet.
Die Markgräfin Helene ging ganz im Klosterleben auf. Vor dem Kloster hatte sie einen Hof mit Turm bauen lassen, von dem, wie es scheint, ein verdeckter Gang in die Kirche führte.

1341
Wird zum ersten Mal eine Schule in Weißenfels erwähnt; das Klaren- Kloster stiftet ein Haus (vermutlich Marienstraße 1a) zur Errichtung einer Knabenschule „am Friedhof“. Dieser ist damals das Gelände um die Stadtkirche.

1350
Abfassung der legendären gefärbten Chronik des Klaren- Klosters (Schwesternbuch).

1500
Der Um- und Neubau durch Euphemia von Plausig wird beendet. (Umlaufende Inschrift in einer Säule des Kapitelsaals)
Der große Raum in der Nordwest-Ecke des Klosters dient als Refektorium (Speisesaal).

1535
Tritt das Klaren- Kloster die Patronatsrechte über Kirchen und Schulen in Weißenfels an den Rat der Stadt ab.

1540
Die zweite Kirchenvisitation in Weißenfels: Die Klöster werden geschlossen (Säkularisation), ebenso auch die Kapellen der Stadt. Euphemia von Plausig bleibt mit fünf Jungfrauen dem katholischen Glauben treu und sie müssen das Kloster verlassen. Margarete von Watzdorf bleibt mit zwölf Jungfrauen im Kloster und tritt dem evangelischen Glauben bei.

1547
Nach der Reformation diente die Kirche als Steinbruch. Große Teile der Klosterkirche werden niedergerissen. Im Schmalkaldischen Krieg werden die Steine zur Verstärkung der Stadtmauern benutzt. Es werden sogar Steine nach Leipzig gebracht, um dort zur Ausbesserung der Pleißenburg benutzt zu werden.
Nach dem Krieg: Margarete von Watzdorf setzt den Wiederaufbau der Kirche durch.

1560
Mit dem Wiederaufbau der z. T. niedergerissenen Klosterkirche wird begonnen, der Bau kann bis Herbst des nächsten Jahres fertiggestellt werden. Durch Äbtissin Margarete von Watzdorf wird die Kirche nach Osten vergrößert und mit Schiefer eingedeckt.

1570
31. Mai: Tod der letzten Äbtissin des Klaren- Klosters, Margarete von Watzdorf. Ihr Grabstein ist im Kreuzgang des ehemaligen Klosters erhalten.

1573 – 1575
Sidonie (Prinzessin von Sachsen) nutzt das Kloster für ihren Hofstaat

1580
Auflösung der Klausur des Klosters.

1606
Wird ein Teil des zum Klaren- Kloster gehörigen Grundbesitzes an den Landrentmeister Johan Meißner und den Amtsvoigt von Wolfendorf verpachtet.

1617
Amtsgeleitsmann Johannes Behrisch erwirbt für 2400 Meißner Gulden sämtliche Gebäude und die Gärten des Klosters.

1664
1. November: Gründung des „Gymnasium illustre Augusteum“, einer Art von Hochschule. Es findet Unterkunft im östlichen Gebäudeteil des ehemaligen Klosters. Der erste Rektor ist Johann Schieferdecker.

1668
Am 4. Februar erwirbt Herzog Augustus (1656-1680) das gesamte Kloster für 4500 Taler von den Erben Johannes Behrischs.

1705
Der ehemalige Viehhof des Klosters geht in herzoglichen Besitz über, das Hauptgebäude wird um eine Etage aufgestockt und zur Wohnung des Oberhofjägermeisters eingerichtet, daher lange Zeit „Jägerhof“ genannt.

1770
Auf Anordnung der kurfürstlichen Regierung wird im ehemaligen Klaren- Kloster ein Zucht- und Waisenhaus eingerichtet.

1785
Bis 1800 entwickelt sich unter Friedrich Severin die Gymnasialdruckerei im ehemaligen Klaren- Kloster zur bedeutendsten Thüringens.

1794
30. November: Das Gymnasium illustre Augusteum wird geschlossen und als Lehrerseminar neu eröffnet. Das Lehrerseminar befindet sich zu dieser Zeit noch in der Altstadtschule.

Vergleich der Grundrisse, Gebäude bzw. Draufsichten auf Karten von 1794 und heute: 

 

1837
Umzug des Lehrerseminars in die renovierten und umgebauten Räume des Klosters.

1884
Abbruch des gotischen Ostchors der ehemaligen Klosterkirche, Wiederaufbau als Begräbniskapelle auf dem Friedhof III.

1886
Die Klosterkirche wird abgebrochen. Zu dieser Zeit war sie nur noch eine Ruine.

1889
Um ein Verkehrshindernis zu beseitigen und die Saalstraße in gerader Linie nach Süden nach der Nikolaistraße weiterzuführen, werden einige Gebäude des ehemaligen Klosters abgebrochen.

1908
Das Lehrerseminar zieht in das neue Haus in der Langendorfer Straße.

1910
11. Dezember: Feierliche Eröffnung des Städtischen Museums im ehemaligen Kloster durch de Oberbürgermeister Daehn (dort bis 1950); außerdem befinden sich nun Räume der Stadtverwaltung, das Archiv und die Stadtbibliothek im Kloster.
Das Kloster wird Stadthaus mit Bibliothek, Museum und Rentamt.

1951
Die Polizei der DDR (Volkspolizei) übernimmt in den ersten Jahren alle Räume des Klosters.

1990
Das Volkspolizeikreisamt wird Polizeirevier.

1998
Umzug des Polizeireviers in die Langendorfer Straße.

1999 – 2000
Entkernungsarbeiten

2012
Der „Weißenfelser Bürgerverein Kloster St. Claren e.V. „erhält die Nutzungserlaubnis für die historisch wertvollsten Räume von der Stadt.